Das deutsche Rentensystem steckt in der Krise. Den demografischen Wandel als eines der Kernprobleme der gesetzlichen Rentenversicherung haben wir just in dieser Woche in einem Beitrag auf dem Blog eines anderen ascent AG-Geschäftspartners dargelegt. Einen Ausweg erhofft sich die Regierung von einer Reform der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge. Für diese hat das Bundesfinanzministerium jetzt einen Gesetzentwurf vorgelegt. Im Zentrum des sogenannten pAV-Reformgesetzes steht das Altersvorsorgedepot – ein neues Produkt, das Bürgern höhere Renditechancen für ihre private Altersvorsorge bieten soll. Doch was genau steckt dahinter?
Was ist das Altersvorsorgedepot?
Das Altersvorsorgedepot ist eine neuartige Anlagelösung, die vom Bundesfinanzministerium entwickelt wurde, um Sparer bei der Altersvorsorge zu unterstützen. Mit dem neuen Angebot sollen mehr Menschen dazu motiviert werden, zur Sicherung ihres Ruhestands in die private Altersvorsorge zu investieren. Anders als bei herkömmlichen staatlich geförderten Vorsorgeprodukten stehen beim Altersvorsorgedepot höhere Renditen im Vordergrund, während auf Garantien verzichtet wird. Diese neue Lösung bietet mehr Flexibilität bei der Auswahl der Anlageprodukte, Sparer können je nach Vorwissen und Risikoneigung aus einer Vielzahl von Anlageoptionen wählen, darunter Investmentfonds, Sparpläne und sogar Einzelaktien. Diese Freiheit für den Anleger ist ein Aspekt, den wir von der ascent AG explizit begrüßen.
Die staatliche Förderung als Anreiz für Sparer
Zentrales Merkmal des Altersvorsorgedepots ist die staatliche Förderung. Für jeden Euro, den ein Anleger in ein solches Depot einzahlt, gibt es 20 Cent vom Staat. Der Mindestanlagebetrag beträgt 120 Euro im Jahr, wobei die maximale jährliche Einzahlung bei 3.000 Euro liegt. Die Einzahlung dieses Maximalbetrags führt zu einer Förderung in Höhe von 600 Euro.
Für Eltern mit Kindern unter 18 Jahren gibt es zusätzliche Anreize: Sie erhalten für jeden eingezahlten Euro eine Kinderzulage von 25 Cent pro Kind, wobei die Förderung auf 300 Euro pro Kind und Jahr begrenzt ist. Besonders interessant ist das Altersvorsorgedepot auch für Geringverdiener: Personen, deren jährliches Bruttogehalt 26.250 Euro nicht übersteigt, erhalten eine Zusatzbetrag von 175 Euro. Wer in jungen Jahren mit der Altersvorsorge beginnt, wird ebenfalls belohnt: Junge Sparer unter 25 Jahren bekommen in den ersten drei Jahren einen zusätzlichen Berufseinsteiger-Bonus von 200 Euro jährlich.
Steuerliche Vorteile
Eine weitere Besonderheit des Altersvorsorgedepots ist die sogenannte nachgelagerte Besteuerung. In der Ansparphase werden die Erträge, die durch das Depot erwirtschaftet werden, nicht besteuert. Erst bei der Auszahlung fallen Steuern an. Dadurch haben die Sparer die Möglichkeit, ihr Kapital steuerfrei wachsen zu lassen und somit von Zinseszinseffekten zu profitieren.
Zugriff auf das im Altersvorsorgedepot angesammelte Kapital erhalten die Sparer ab dem Renteneintrittsalter. Hier sieht der Referentenentwurf eine Anhebung des Mindestalters von 62 auf 65 Jahre vor.
Wie es weitergeht
Noch ist nicht klar, wann das pAV-Reformgesetz in Kraft treten wird. Als nächster Schritt wird der Referentenentwurf an das Bundeskabinett weitergeleitet, das am 13. November 2024 darüber entscheiden soll. Als Finanzdienstleister, die sich für individuelle Anlagelösungen einsetzen, schätzen wir von der ascent AG vor allem die flexiblen Anlagemöglichkeiten, die das Altersvorsorgedepot bietet. Doch auch die staatliche Förderung und die steuerlichen Vorteile können dieses Depot für viele Sparer zu einer attraktiven Möglichkeit machen, ihre Altersvorsorge durch zusätzliche private Maßnahmen auf solide Beine zu stellen.